
Die Schweiz gilt als eines der attraktivsten Auswanderungsländer Europas: hohe Lebensqualität, politische Stabilität, traumhafte Natur und ein starkes Gesundheitssystem. Doch wer in die Schweiz auswandert, sollte sich frühzeitig mit dem Thema Versicherungen auseinandersetzen – denn hier gelten andere Regeln als in Deutschland oder Österreich. In diesem Beitrag erklären wir, welche Versicherungen in der Schweiz Pflicht sind, welche freiwillig aber sinnvoll sein können – und worauf Auswanderer besonders achten sollten.
1. Krankenversicherung (Pflichtversicherung)
In der Schweiz besteht eine obligatorische Krankenversicherung für alle Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Wer in die Schweiz zieht, muss sich innerhalb von drei Monaten bei einer anerkannten Krankenkasse versichern. Diese Pflicht gilt auch für Rentner, Studenten und Grenzgänger (mit Sonderregelungen).
Wichtig:
Die Grundversicherung (KVG) deckt die medizinische Grundversorgung (z. B. Arztbesuche, Spitalaufenthalte, Medikamente).
Die Prämien variieren je nach Wohnort, Alter und gewähltem Versicherungsmodell.
Es gibt keine kostenlose Familienversicherung wie in Deutschland – jedes Familienmitglied muss einzeln versichert werden.
Tipp:
Ein Versicherungsvergleich lohnt sich. Neben der Grundversicherung kann man auch Zusatzversicherungen abschließen, z. B. für alternative Heilmethoden, Brillen oder Einzelzimmer im Krankenhaus.
2. Unfallversicherung
Wer in der Schweiz arbeitet, ist in der Regel über den Arbeitgeber gegen Berufs- und Nichtberufsunfälle versichert. Diese Versicherung ist Pflicht für alle Angestellten, die mehr als 8 Stunden pro Woche arbeiten.
Wer nicht arbeitet (z. B. Hausfrauen, Kinder, Rentner) oder selbstständig ist, muss sich selbst um eine Unfallversicherung kümmern, entweder über die Krankenkasse oder eine private Police.
3. Haftpflichtversicherung (freiwillig, aber dringend empfohlen)
Eine Privathaftpflichtversicherung ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber dringend zu empfehlen. Sie schützt vor Schäden, die man anderen unbeabsichtigt zufügt – z. B. wenn man versehentlich jemanden verletzt oder Eigentum beschädigt.
In der Schweiz sind Klagen schnell teuer – eine gute Haftpflichtversicherung bewahrt vor finanziellen Risiken.
4. Hausratversicherung
Diese Versicherung deckt Schäden an Ihrem Eigentum durch Feuer, Wasser, Einbruchdiebstahl oder Naturereignisse ab. Sie ist nicht verpflichtend, aber empfehlenswert – insbesondere, wenn man teure Möbel oder Elektronik besitzt.
Achtung: In einigen Kantonen ist eine Feuerversicherung für Gebäude oder Mobiliar obligatorisch – dies wird in der Regel von kantonalen Versicherungen geregelt (z. B. in Zürich oder Waadt).

5. Motorfahrzeug-Haftpflichtversicherung (Pflicht bei Fahrzeugbesitz)
Wenn Sie in der Schweiz ein Auto anmelden möchten, benötigen Sie zwingend eine Motorfahrzeug-Haftpflichtversicherung. Ohne diese erhalten Sie keine Zulassung. Ergänzend ist eine Teil- oder Vollkaskoversicherung sinnvoll, vor allem bei neuen oder wertvollen Fahrzeugen.
6. Berufliche Vorsorge (Pensionskasse – BVG) und Altersvorsorge
Die Altersvorsorge in der Schweiz basiert auf dem Drei-Säulen-System:
1. Säule (AHV/IV): Staatliche Grundvorsorge – für alle Pflicht.
2. Säule (BVG): Berufliche Vorsorge – Pflicht für Arbeitnehmende mit Mindestlohn.
3. Säule: Freiwillige, private Vorsorge – z. B. über Banken oder Versicherungen.
Tipp:
Gerade für Auswanderer, die langfristig in der Schweiz bleiben, lohnt sich eine frühzeitige Beschäftigung mit der 3. Säule zur privaten Altersvorsorge. Diese ist auch steuerlich begünstigt.
7. Weitere sinnvolle Versicherungen
Je nach Lebenssituation können auch folgende Policen sinnvoll sein:
Rechtsschutzversicherung (bei Streitigkeiten mit Vermietern, Nachbarn, Arbeitgebern)
Reiseversicherung (z. B. für Rücktransport bei Krankheit im Ausland)
Todesfallrisikoversicherung (zur Absicherung der Familie)
Tierversicherung (wenn Sie mit Haustieren einreisen)
Fazit: Gut abgesichert in der Schweiz leben
Der Versicherungsschutz in der Schweiz ist umfangreich – aber auch komplex. Während einige Versicherungen obligatorisch sind (z. B. Kranken- und Unfallversicherung), sind andere freiwillig, jedoch sehr empfehlenswert.
Gerade beim Thema Krankenversicherung und Altersvorsorge gibt es viele Unterschiede zu Deutschland oder Österreich – hier lohnt sich eine fundierte Beratung.

Der Autor dieses Beitrages
Fabian Eltschinger ist Geschäftsführer der Auswanderungsagentur Entscheidung Auswandern GmbH und verfügt über 6 Jahre Erfahrung in der Auswanderungsberatung. In dieser Zeit hat er und sein Team bereits mehr als 1000 Kunden bei ihrem individuellen Auswanderungsprozess unterstützt und sie in über 50 verschiedene Länder begleitet (auch diverse Kunden, die nach Brasilien ausgewandert sind). Mit seiner Expertise hilft er, den Auswanderungsprozess zu optimieren und individuell zu gestalten.
Möchtest du mehr über deine Auswanderungsmöglichkeiten erfahren?
Kontaktiere uns noch heute und buche dein unverbindliches Erstgespräch!