Rentner, der nach Brasilien auswandert

Ein Lebensabend unter Palmen, ganzjährig warme Temperaturen, entspannte Mentalität und ein günstigeres Leben – für viele klingt Brasilien als Ruhestandsziel nach einem Traum. Das Land bietet nicht nur beeindruckende Natur und eine herzliche Kultur, sondern auch Vorteile für ausländische Rentner, die mit einem stabilen Einkommen aus Europa kommen. Doch wer seinen Ruhestand in Brasilien verbringen möchte, sollte sich gut vorbereiten – vor allem in Bezug auf das Visum, das Gesundheitssystem, die Lebenshaltungskosten und die kulturelle Eingewöhnung.

Visum für Rentner in Brasilien

Brasilien bietet Rentnern ein spezielles Visum, das sogenannte „Permanentes Visum für Ruheständler“ (VITEM XIV oder RNE auf Dauer). Die wichtigste Voraussetzung dafür ist der Nachweis eines regelmäßigen Einkommens – derzeit verlangt Brasilien ein monatliches Mindesteinkommen von etwa 6.000 Reais (ca. 1.100 Euro), das aus einer gesetzlichen Rente oder einer dauerhaften privaten Altersversorgung stammen muss. Wer diesen Nachweis erbringt, kann eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis beantragen. Ehepartner und unterhaltsberechtigte Angehörige können unter bestimmten Voraussetzungen mit einbezogen werden.

Der Visumsantrag erfolgt in der Regel über das brasilianische Konsulat im Heimatland. Neben dem Einkommensnachweis werden unter anderem ein gültiger Reisepass, ein polizeiliches Führungszeugnis, ein Gesundheitsnachweis sowie eine Krankenversicherungsbescheinigung benötigt. Nach Einreise muss man sich bei der brasilianischen Bundespolizei registrieren lassen und erhält dann eine Aufenthaltskarte.

Krankenversicherung und Gesundheitsversorgung

Brasilien verfügt über ein öffentliches Gesundheitssystem (SUS), das grundsätzlich allen Einwohnern offensteht – auch Ausländern mit dauerhaftem Aufenthaltsstatus. Allerdings ist die Qualität der Versorgung stark vom Wohnort abhängig. In Großstädten wie São Paulo, Rio de Janeiro oder Curitiba gibt es moderne Kliniken, während in ländlichen Gebieten die medizinische Versorgung deutlich schlechter sein kann.

Viele ausländische Rentner entscheiden sich deshalb für eine private Krankenversicherung. Internationale Anbieter oder brasilianische Versicherungen bieten Policen speziell für Expats an. Es lohnt sich, die Leistungen und Preise genau zu vergleichen, insbesondere im Hinblick auf Alter und Vorerkrankungen. Eine gute private Absicherung ist zwar nicht günstig, aber oft die sicherste Wahl für ältere Menschen, die im Ausland leben möchten.

Rentner in Brasilien

Lebenshaltungskosten und Wohnsituation

Brasilien ist im Vergleich zu Mitteleuropa günstiger, aber auch regional sehr unterschiedlich. In beliebten Küstenregionen oder Großstädten sind Mieten und Konsumgüter deutlich teurer als im Landesinneren. Für Rentner mit stabiler europäischer Rente bieten sich viele Orte mit hoher Lebensqualität und vergleichsweise niedrigen Preisen – etwa im Bundesstaat Santa Catarina oder im Süden von Minas Gerais.

Lebensmittel, Haushaltskosten und Dienstleistungen sind oft günstiger als in Deutschland, allerdings sind importierte Produkte, Elektronik und Autos verhältnismäßig teuer. Wer auf lokale Produkte setzt und sich dem brasilianischen Lebensstil anpasst, kann sehr gut mit einer durchschnittlichen Rente leben.

Wohnungen und Häuser sind – besonders außerhalb der Ballungszentren – erschwinglich. Mietverträge unterscheiden sich teils deutlich von europäischen Standards, daher ist rechtliche Beratung oder Unterstützung durch lokale Makler empfehlenswert.

Integration und Alltag als Rentner in Brasilien

Die brasilianische Kultur ist offen, lebensfroh und familienorientiert. Ausländer werden meist freundlich aufgenommen, besonders wenn sie Interesse an der Sprache und Kultur zeigen. Portugiesisch ist die offizielle Landessprache – wer sich längerfristig niederlassen möchte, sollte unbedingt die Sprache lernen. Das erleichtert nicht nur den Alltag, sondern auch die Integration in die Gemeinschaft.

Brasilien bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten: von Strandspaziergängen über Tanzkurse bis hin zu Reisen durch das faszinierende Landesinnere. Gleichzeitig ist es wichtig, sich mit den kulturellen Unterschieden und auch den sicherheitsrelevanten Aspekten auseinanderzusetzen. In manchen Städten ist die Kriminalitätsrate höher, daher sollten Wohngegend und Lebensstil gut überlegt sein.

Ein Vorteil für viele Ruheständler: Die brasilianische Regierung besteuert Renteneinkünfte aus dem Ausland aktuell nicht doppelt – zumindest solange man nicht offiziell in Brasilien steuerpflichtig ist. Es empfiehlt sich jedoch, sich von einem Steuerexperten beraten zu lassen, um den individuellen Fall korrekt einordnen zu können.

Ein Umzug nach Brasilien als Rentner ist eine spannende Entscheidung, die mit der richtigen Vorbereitung sehr bereichernd sein kann. Wer sich offen auf das neue Land einlässt, finanziell gut aufgestellt ist und sich frühzeitig mit Sprache und Bürokratie beschäftigt, kann einen erfüllten Ruhestand in einem der vielfältigsten Länder der Welt genießen.

Fabian Eltschinger Auswanderungsexperte für die Schweiz, Deutschland und Österreich

Der Autor dieses Beitrages

Fabian Eltschinger ist Geschäftsführer der Auswanderungsagentur Entscheidung Auswandern GmbH und verfügt über 6 Jahre Erfahrung in der Auswanderungsberatung. In dieser Zeit hat er und sein Team bereits mehr als 1000 Kunden bei ihrem individuellen Auswanderungsprozess unterstützt und sie in über 50 verschiedene Länder begleitet (auch diverse Kunden, die nach Brasilien ausgewandert sind). Mit seiner Expertise hilft er, den Auswanderungsprozess zu optimieren und individuell zu gestalten.

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