Versicherungen Schweiz als Auswanderer

Welche Versicherungen brauche ich, wenn ich in die Schweiz auswandere?

Ein Umzug in die Schweiz bedeutet nicht nur einen Tapetenwechsel, sondern auch, sich mit einem neuen sozialen und rechtlichen System vertraut zu machen. Besonders wichtig ist dabei das Thema Versicherungen. Denn anders als in Deutschland oder Österreich gibt es in der Schweiz einige Unterschiede bei der Absicherung – sowohl was die Pflichtversicherungen betrifft als auch bei den freiwilligen Zusatzversicherungen.

Wer sich frühzeitig informiert und die richtigen Policen abschließt, schützt sich nicht nur vor finanziellen Risiken, sondern sorgt auch für einen reibungslosen Neustart im neuen Land.

Die wichtigste Versicherung überhaupt ist die Krankenversicherung. In der Schweiz ist sie für alle Einwohnerinnen und Einwohner verpflichtend – unabhängig von Einkommen, Aufenthaltsstatus oder Alter. Du musst dich innerhalb von drei Monaten nach Ankunft bei einer anerkannten Krankenkasse versichern. Die Grundversicherung deckt medizinisch notwendige Leistungen wie Arztbesuche, Spitalaufenthalte oder Medikamente ab. Anders als in anderen Ländern ist der Leistungsumfang bei allen Anbietern gesetzlich geregelt – es gibt also keine großen Unterschiede im Inhalt, wohl aber beim Preis. Der monatliche Beitrag hängt von Alter, Wohnort und gewählter Franchise ab. Viele Auswanderer entscheiden sich zusätzlich für eine freiwillige Zusatzversicherung, die Leistungen wie alternative Heilmethoden, Chefarztbehandlung oder mehr Komfort im Spital abdeckt.

Versicherungspolice

Neben der Krankenversicherung spielt auch die Haftpflichtversicherung eine große Rolle – auch wenn sie in der Schweiz nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Trotzdem gehört sie für die meisten Haushalte zur Grundausstattung. Denn wenn du einer anderen Person oder deren Eigentum Schaden zufügst, kann das schnell teuer werden. Ob du beim Skifahren jemanden versehentlich verletzt oder beim Umzug einen Kratzer ins Parkett der Mietwohnung machst – die private Haftpflicht springt ein und übernimmt die Kosten. In vielen Mietverträgen wird diese Versicherung sogar verlangt.

Die Hausratversicherung ist ebenfalls freiwillig, aber äußerst sinnvoll. Sie schützt dein Eigentum in der Wohnung – also Möbel, Kleidung, Elektronik und vieles mehr – gegen Schäden durch Feuer, Wasser, Einbruch oder Sturm. Gerade beim Neuanfang, wenn man sich oft neu einrichtet, ist der materielle Verlust bei einem Schadenfall besonders schmerzhaft.

Wer in der Schweiz arbeitet, ist automatisch über den Arbeitgeber gegen Unfall versichert – allerdings nur für berufliche Unfälle. Wenn du mehr als acht Stunden pro Woche arbeitest, bist du zusätzlich auch für Freizeitunfälle abgesichert. Bist du nicht berufstätig, etwa als Hausfrau oder Student, musst du dich selbst über die Krankenversicherung gegen Unfälle absichern, was einen kleinen Zusatzbeitrag kostet.

Ein Thema, das oft übersehen wird, ist die Erwerbsunfähigkeits- oder Invalidenversicherung. Die Schweiz hat ein eigenes Sozialversicherungssystem mit staatlicher Invalidenversicherung, doch der Schutz reicht häufig nicht aus, um den Lebensstandard zu halten. Gerade für Expats kann es sinnvoll sein, eine private Absicherung gegen Erwerbsausfall abzuschließen – vor allem, wenn man Familie zu versorgen hat oder langfristige finanzielle Verpflichtungen besteht.

Wer plant, langfristig in der Schweiz zu bleiben oder Vermögen aufzubauen, sollte sich auch mit der Altersvorsorge befassen. Das Schweizer Rentensystem basiert auf drei Säulen. Die staatliche AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung) ist verpflichtend und wird direkt vom Einkommen abgezogen. Die zweite Säule, die Pensionskasse, gilt für Angestellte und wird ebenfalls über den Arbeitgeber geregelt. Die dritte Säule – die private Vorsorge – ist freiwillig, aber steuerlich begünstigt. Gerade für Selbstständige oder gut verdienende Expats lohnt sich hier ein genauer Blick.

Auch wenn du mit dem Auto einreist oder dir eines in der Schweiz anschaffst, kommst du um eine Motorfahrzeughaftpflichtversicherung nicht herum. Diese ist Pflicht und Voraussetzung für die Zulassung deines Fahrzeugs. Optional kannst du sie um Teil- oder Vollkasko erweitern, je nach Wert des Fahrzeugs und persönlichem Sicherheitsbedürfnis.

Nicht zuletzt solltest du prüfen, ob eine Rechtsschutzversicherung für dich sinnvoll ist. Sie übernimmt im Streitfall Anwalts- und Gerichtskosten – zum Beispiel bei Konflikten mit dem Vermieter, Arbeitgeber oder Behörden. Gerade in einem neuen Land, wo man sich mit den Gepflogenheiten noch nicht hundertprozentig auskennt, kann das ein beruhigender Schutz sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die wichtigsten Versicherungen bei der Auswanderung in die Schweiz sind die obligatorische Krankenversicherung, gegebenenfalls ergänzt durch eine Unfall- oder Zusatzversicherung, sowie – je nach Lebenssituation – sinnvolle freiwillige Policen wie Haftpflicht, Hausrat oder Rechtsschutz. Wer sich gut informiert und vorausschauend absichert, kann entspannt in den neuen Lebensabschnitt starten – gut geschützt und bestens vorbereitet.

Wenn du Unterstützung beim Start in der Schweiz brauchst oder dir unsicher bist, welche Versicherung in deinem Fall wirklich notwendig ist, helfen wir dir gerne mit persönlicher Beratung weiter.

Fabian Eltschinger Auswanderungsexperte für die Schweiz, Deutschland und Österreich

Der Autor dieses Beitrages

Fabian Eltschinger ist Geschäftsführer der Auswanderungsagentur Entscheidung Auswandern GmbH und verfügt über 6 Jahre Erfahrung in der Auswanderungsberatung. In dieser Zeit hat er und sein Team bereits mehr als 1000 Kunden bei ihrem individuellen Auswanderungsprozess unterstützt und sie in über 50 verschiedene Länder begleitet (auch diverse Kunden, die nach Brasilien ausgewandert sind). Mit seiner Expertise hilft er, den Auswanderungsprozess zu optimieren und individuell zu gestalten.

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