
Kanada gehört zu den beliebtesten Auswanderungsländern der Welt – nicht nur wegen der Lebensqualität, sondern auch wegen seiner familienfreundlichen Einwanderungspolitik. Wer bereits in Kanada lebt und dort den Status eines Permanent Residents oder Staatsbürgers hat, kann enge Angehörige nachholen. Doch wie funktioniert die Familienzusammenführung genau? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, wer kann wen sponsern, und wie lange dauert der Prozess?
In diesem Artikel bekommst du einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Punkte zur Einwanderung nach Kanada im Rahmen der Familienzusammenführung.
Was bedeutet Familienzusammenführung in Kanada?
Die Familienzusammenführung ist ein fester Bestandteil des kanadischen Einwanderungssystems. Sie erlaubt es Personen mit dauerhaftem Aufenthaltsstatus (Permanent Residents) oder kanadischen Staatsbürgern, enge Familienangehörige nach Kanada zu holen. Dabei übernimmt der Sponsor die finanzielle Verantwortung für die gesponserte Person über einen bestimmten Zeitraum.
Das Ziel: Familien sollen zusammenleben können, ohne dass sie auf staatliche Hilfe angewiesen sind.
Wer darf sponsern – und wen?
Nicht jeder kann jeden sponsern. Es gibt klare Regeln, wer berechtigt ist und wer als „gesponserte Person“ infrage kommt.
Sponsoren dürfen sein:
Kanadische Staatsbürger (Citizens)
Personen mit permanentem Aufenthaltsstatus (Permanent Residents)
Mindestens 18 Jahre alt
Wohnsitz in Kanada (bzw. bei Staatsbürgern auch aus dem Ausland, wenn sie beabsichtigen, bei Einreise der gesponserten Person nach Kanada zurückzukehren)
Gesponsert werden können:
Ehepartnerinnen oder Lebenspartnerinnen (auch gleichgeschlechtlich)
Abhängige Kinder unter 22 Jahren (oder älter bei bestimmten Bedingungen)
Eltern und Großeltern (über ein separates Sponsorship-Programm mit jährlichen Quoten)
In Ausnahmefällen auch Geschwister, Neffen, Nichten oder Enkelkinder – wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind (z. B. wenn keine anderen nahen Verwandten existieren)

Voraussetzungen für den Sponsor
Ein Sponsor muss nicht nur in Kanada leben (oder bald zurückkehren), sondern auch wirtschaftlich in der Lage sein, für die gesponserte Person aufzukommen. Das bedeutet:
Keine laufenden Sozialhilfeleistungen (außer bei Behinderung)
Nachweis ausreichender finanzieller Mittel (je nach Verwandtschaftsverhältnis unterschiedlich streng)
Keine offenen Schulden gegenüber dem Staat (z. B. aus früherem Sponsoring)
Keine laufenden Insolvenzverfahren oder schwere Straftaten
Für Eltern- oder Großelternsponsoring gelten strengere Einkommensnachweise über mehrere Jahre hinweg.
Ablauf des Sponsoring-Verfahrens
Das Sponsoring ist ein offizielles, zweistufiges Verfahren:
Sponsoring-Antrag: Der in Kanada lebende Sponsor stellt einen Antrag bei Immigration, Refugees and Citizenship Canada (IRCC), um die Genehmigung als Sponsor zu erhalten.
Einwanderungsantrag der gesponserten Person: Parallel oder im Anschluss stellt die gesponserte Person einen Antrag auf Daueraufenthalt (Permanent Residency).
Erst wenn beide Teile geprüft und genehmigt sind, kann die Person nach Kanada einreisen oder dort bleiben.
Wie lange dauert das Verfahren?
Die Bearbeitungszeiten variieren je nach Beziehungstyp und Antragsvolumen. Hier ein grober Überblick:
Ehepartner oder Partner: etwa 12 Monate
Kinder: ca. 8 bis 12 Monate
Eltern und Großeltern: 18 bis 24 Monate (inkl. Einladung zum Sponsoring-Verfahren)
Die Dauer kann sich verlängern, wenn Unterlagen fehlen, Prüfungen notwendig sind oder es Rückfragen gibt.
Welche Kosten entstehen?
Die Kosten für das Sponsoring-Verfahren sind ebenfalls klar geregelt:
Bearbeitungsgebühren: ca. 1.080 CAD für Partner oder Eltern
Medizinische Untersuchung, biometrische Daten und ggf. Übersetzungen kommen hinzu
Für Eltern oder Großeltern kann zudem eine Verpflichtung zur finanziellen Unterstützung über 20 Jahre gelten
Besonderheiten bei Partnern und Kindern
Bei Ehepartnern ist es wichtig, dass die Beziehung echt und nicht nur zum Zweck der Einwanderung geschlossen wurde. Die Behörden prüfen sehr genau, ob eine echte Partnerschaft vorliegt – durch gemeinsame Dokumente, Fotos, Reiseunterlagen oder Mietverträge.
Bei Kindern gilt: Sie müssen zum Zeitpunkt der Antragstellung abhängig sein – also ledig, unter 22 Jahren und in Ausbildung oder auf Unterstützung angewiesen. Volljährige Kinder können nur in Ausnahmefällen gesponsert werden, etwa bei körperlicher oder geistiger Behinderung.
Temporäre Aufenthalte während der Bearbeitung
In einigen Fällen kann die gesponserte Person bereits mit einem temporären Visum nach Kanada einreisen – etwa mit einem Besuchervisum oder einem offenen Arbeitsvisum für Partner von Kanadier*innen. Diese Aufenthalte sind jedoch unabhängig vom Sponsoring und stellen keine Garantie für die spätere Genehmigung dar.
Fazit: Familienzusammenführung in Kanada – gut möglich, aber gut planen
Die Familienzusammenführung ist eine der humanitären Säulen der kanadischen Einwanderungspolitik. Mit klaren Regeln, aber auch einigen Hürden sorgt sie dafür, dass Familien zusammenleben können – ohne übermäßige Belastung für das Sozialsystem.
Wer sponsern möchte, sollte sich frühzeitig über Voraussetzungen, Unterlagen und Abläufe informieren und die finanziellen Verpflichtungen ernst nehmen. Dann steht einem gemeinsamen Leben in Kanada nichts im Weg.
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Der Autor dieses Beitrages
Fabian Eltschinger ist Geschäftsführer der Auswanderungsagentur Entscheidung Auswandern GmbH und verfügt über 6 Jahre Erfahrung in der Auswanderungsberatung. In dieser Zeit hat er und sein Team bereits mehr als 1000 Kunden bei ihrem individuellen Auswanderungsprozess unterstützt und sie in über 50 verschiedene Länder begleitet (auch diverse Kunden, die nach Brasilien ausgewandert sind). Mit seiner Expertise hilft er, den Auswanderungsprozess zu optimieren und individuell zu gestalten.
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