Anerkennung deutscher Schulabschlüsse in der Schweiz

Wer in die Schweiz auswandern oder dort arbeiten möchte, steht oft vor der Frage: Wird mein deutscher Abschluss dort anerkannt? Die gute Nachricht: Zwischen Deutschland und der Schweiz gibt es enge Bildungsbeziehungen – viele Abschlüsse können vergleichsweise unkompliziert anerkannt werden. Trotzdem gelten bestimmte Verfahren und Voraussetzungen. In diesem Beitrag klären wir, wie die Anerkennung funktioniert, welche Stellen zuständig sind und worauf du achten solltest.

Warum ist eine Anerkennung überhaupt notwendig?

Die Schweiz hat ein eigenes Bildungssystem mit spezifischen Regelungen. Damit Arbeitgeber, Behörden oder Bildungseinrichtungen deinen Abschluss korrekt einordnen können, ist in vielen Fällen eine offizielle Anerkennung nötig – besonders bei reglementierten Berufen wie Lehrer, Arzt oder Pflegekraft.


Welche Arten von Abschlüssen gibt es?

Grundsätzlich wird zwischen reglementierten und nicht reglementierten Berufen unterschieden. Bei reglementierten Berufen handelt es sich um Tätigkeiten, für die man gesetzlich vorgeschriebene Qualifikationen nachweisen muss. Dazu zählen zum Beispiel medizinische Berufe wie Arzt oder Pflegefachperson, Lehrerberufe oder juristische Berufe. Wer in einem dieser Bereiche arbeiten möchte, muss eine offizielle Anerkennung seines Abschlusses beantragen.

Bei nicht reglementierten Berufen – wie beispielsweise in der IT, im Marketing oder im Handwerk – ist keine staatliche Anerkennung zwingend erforderlich. In diesen Fällen entscheidet meist der Arbeitgeber selbst, ob er den ausländischen Abschluss als ausreichend qualifizierend ansieht. Dennoch kann eine Bewertung oder eine freiwillige Anerkennung dabei helfen, die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.


Wer ist zuständig für die Anerkennung?

Je nachdem, um welchen Abschluss oder Beruf es geht, sind unterschiedliche Stellen in der Schweiz zuständig:

Für berufliche Ausbildungen wie z. B. eine abgeschlossene Berufsausbildung in Deutschland ist das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SEFRI) zuständig.

Wer einen Hochschulabschluss besitzt – etwa einen Bachelor oder Master –, kann sich an Swiss ENIC, eine Dienststelle von swissuniversities, wenden. Diese Einrichtung stellt keine formelle Anerkennung aus, sondern eine Einschätzung zur Vergleichbarkeit des Abschlusses.

Für Berufe im Gesundheitswesen, wie Ärzte, Pflegekräfte oder Apotheker, ist in der Regel die MEBEKO (Medizinalberufekommission) beim Bundesamt für Gesundheit zuständig. Andere Gesundheitsberufe fallen unter die Gesundheitsberufekommission (GesBG).

Bei pädagogischen Berufen ist die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) die richtige Anlaufstelle.


Wie läuft die Anerkennung konkret ab?

Für berufliche Abschlüsse (z. B. Ausbildung):

Du musst einen Antrag beim SEFRI stellen, deine Ausbildungsunterlagen einreichen und warten, bis geprüft wird, ob dein Abschluss in der Schweiz als gleichwertig gilt. Das Verfahren endet mit einer Anerkennung, Teilanerkennung oder Ablehnung.

Für akademische Abschlüsse:

Hier gibt es keine klassische Anerkennung. Stattdessen kannst du über Swiss ENIC eine Einschätzung zur Gleichwertigkeit deines Abschlusses beantragen. Letztlich entscheidet dann aber meist der Arbeitgeber oder eine Hochschule selbst, ob dein Abschluss anerkannt wird.

Für reglementierte Berufe:

In diesen Fällen ist das Verfahren meist aufwendiger. Neben dem Einreichen der Unterlagen musst du oft Sprachkenntnisse nachweisen (je nach Kanton in Deutsch, Französisch oder Italienisch) und eventuell zusätzliche Prüfungen oder Anpassungslehrgänge absolvieren.

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Wie lange dauert die Anerkennung?

Die Dauer hängt stark vom Einzelfall ab. Bei beruflichen Abschlüssen solltest du mit drei bis vier Monaten rechnen. Bei akademischen Abschlüssen kann es je nach Fall einige Wochen bis wenige Monate dauern. Bei reglementierten Berufen kann das Verfahren auch mehrere Monate in Anspruch nehmen, besonders wenn zusätzliche Qualifikationen erforderlich sind.


Was kostet das Verfahren?

Auch die Kosten variieren je nach zuständiger Stelle und Aufwand. Für berufliche Abschlüsse über das SEFRI kannst du mit etwa 500 bis 800 Schweizer Franken rechnen. Bei Verfahren für reglementierte Berufe, etwa über die MEBEKO oder EDK, können die Kosten auch bis zu 1.000 Franken betragen. Eine reine Einschätzung durch Swiss ENIC ist teils kostenlos oder mit geringem Aufwand verbunden.


Tipps für eine erfolgreiche Anerkennung

  • Informiere dich frühzeitig, ob dein Beruf in der Schweiz reglementiert ist.

  • Reiche alle erforderlichen Unterlagen vollständig und in der geforderten Form ein.

  • Falls notwendig, lass deine Dokumente übersetzen und beglaubigen.

  • Plane ausreichend Zeit und Kosten für das Verfahren ein.

  • Bereite dich auf eventuelle Zusatzprüfungen oder Lehrgänge vor.

  • Halte engen Kontakt mit der zuständigen Anerkennungsstelle.


Fazit: Anerkennung ist möglich – mit Vorbereitung

Die Anerkennung deutscher Abschlüsse in der Schweiz ist grundsätzlich gut geregelt. Viele Qualifikationen lassen sich problemlos übertragen, insbesondere wenn sie europäischen Standards entsprechen. Bei reglementierten Berufen ist mehr Aufwand erforderlich, doch mit der richtigen Vorbereitung und einer klaren Strategie ist auch das machbar. Wer seine Chancen in der Schweiz nutzen möchte, sollte sich frühzeitig mit dem Anerkennungsprozess vertraut machen.

Möchtest du Unterstützung bei deiner Auswanderung oder bei der Anerkennung deines Abschlusses in der Schweiz? Dann melde dich bei uns – wir beraten dich gerne persönlich.

Fabian Eltschinger Auswanderungsexperte für die Schweiz, Deutschland und Österreich

Der Autor dieses Beitrages

Fabian Eltschinger ist Geschäftsführer der Auswanderungsagentur Entscheidung Auswandern GmbH und verfügt über 6 Jahre Erfahrung in der Auswanderungsberatung. In dieser Zeit hat er und sein Team bereits mehr als 1000 Kunden bei ihrem individuellen Auswanderungsprozess unterstützt und sie in über 50 verschiedene Länder begleitet (auch diverse Kunden, die nach Brasilien ausgewandert sind). Mit seiner Expertise hilft er, den Auswanderungsprozess zu optimieren und individuell zu gestalten.

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